Messeteilnahme in Zeiten von Corona? Aber ja!
Woher soll ich wissen, ob dieser Sprung nicht dramatisch endet? Diese Frage stelle ich mir, während sich die Zehen meiner Füße um die Kante des wackeligen 3-m-Brettes klammern. Ich könnte doch einfach den Sprungturm rückwärts runterklettern und darauf hoffen, dass es niemand sieht. Mein Blick geht zum Beckenrand. Dort steht mein 7-jähriger Sohn, tropfnass, nachdem er seinen ersten Sprung gerade absolviert hat. „Wenn du springst, springe ich auch“, das hatte ich ihm in pädagogischer Kurzsichtigkeit gesagt, um ihn zum Springen zu motivieren. Er sieht mich erwartungsvoll an und reckt seinen Daumen in die Höhe. Runterklettern ist also keine Option. Ich schließe die Augen – und springe! Wider Erwarten überlebe ich. Berauscht von meinem Erfolg springe ich wieder. Und wieder.
Ist die Messe unter coronabedingten Einschränkungen ein Risiko?
Springen oder nicht springen? So ähnlich ist die Situation vieler Aussteller, die mit sich hadern, ob sie in Zeiten von Corona zur Messe ausstellen sollen. Einige würden auch am liebsten unsichtbar vom Sprungturm klettern. Kennen Sie das?
Gespräche mit Ausstellern, die wir in der letzten Zeit geführt haben, sind von Zweifeln und einem Gefühl des Hin- und Hergerissen-seins geprägt. Ihre Messe ist als physische Veranstaltung angekündigt und die Aussteller fragen sich, ob sie in Zeiten von Corona daran teilnehmen sollen. Kann eine Messe erfolgreich sein, wo die Besucherzahl reglementiert ist und die Verkaufsgespräche hinter Masken stattfinden müssen? Andererseits wissen sie den Wert des persönlichen Austausches sehr zu schätzen. Gerade jetzt. Die Aussteller stehen am Rand des 3-m-Brettes und starren sorgenvoll in die Tiefe.
Messe Re-Start: Praxistest Caravan-Salon in Düsseldorf.
Der japanische Aussteller OZ Engineering Inc., den wir seit dieser Caravan-Messe zu unseren Kunden zählen dürfen, war entschlossen, den Praxistest zu machen. Sie mieteten sich einen 15m² großen Eckstand an und präsentierten auf dem von uns entwickelten Messestand ihre Klimageräte. Die Spannung vor der Messe war zugegebenermaßen groß. Dann kam die Laufzeit und mit ihr die Messebesucher. Natürlich waren wegen der Begrenzung der Besucherzahl weniger Menschen auf dem Messegelände als in Vor-Corona-Zeiten. Aber immerhin: bis auf den ersten Messetag waren alle Tickets ausverkauft. Und die Organisatoren der Düsseldorfer Messe hatten ihre Arbeit wirklich bravourös gemeistert. Vom warteschlangefreien Einchecken bis zum hoch getakteten Shuttlebus, der die Besucher mit dem nötigen Individual-Abstand zurück zu ihren Autos brachte, lief alles wie am Schnürchen.
Mut steht am Anfang des Handelns – Glück am Ende.
Und? Wie ist es gelaufen? Das waren unsere brennenden Fragen an OZ Engineering. „Einfach nur gut. Wir sind superzufrieden“, schwärmt A. Matsui, die den Vertrieb auf der Messe übernommen hatte. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Es waren im Vergleich zum Vorjahr doppelt so viele Besucher auf dem Stand. Die Qualität der Gespräche war bestens. Es locken vielversprechende Aufträge.
Der Sprung hat sich gelohnt. Werden sie wieder springen?
Und ob! Zum nächsten Caravan-Salon will OZ Engineering die Standfläche sogar vergrößern.
Ob etwas funktioniert oder nicht, weiß man eben immer erst, wenn man es tut! Vielleicht sollten Sie in Zeiten von Corona nicht gleich vom 10er-Brett springen. Zum Testen tut´s auch der Startblock.
Unsere Mitarbeiter und ich sind sehr dankbar für die wundervolle Ausstellung. Ich freue mich darauf, auch die folgenden Projekte zum Caravan-Salon gemeinsam mit Ihnen durchzuführen.
Text: Petra Hallmann